Durian Sukegawa
Lebt in Tokio
Bevor ich das Buch entdeckte, habe ich den Film gesehen: Sentaro ist vorbestraft, er trinkt zu viel und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Er arbeitet in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft, Pfannkuchen, die mit einem süßen Mus aus roten Bohnen gefüllt sind. Tag für Tag steht er in dem Laden mit einem Kirschbaum vor der Tür. Bestreicht freudlos Gebäck mit Fertigpaste, bis die alte Tokue den Laden betritt. Sie kocht die beste Bohnenpaste, die man sich nur denken kann. Die Begegnung mit ihr verändert alles. Tokue lehrt Sentaro ihre Kunst. Und Wakana, ein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, wird zur Stammkundin des Imbisses und schließt Freundschaft mit den beiden. Allerdings, das Leben meint es nicht gut mit den dreien … «Kirschblüten und rote Bohnen» ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft – melancholisch, ohne sentimental zu werden, berührend, ohne kitschig zu sein – und ein zärtlicher Roman, der uns im Glauben an die kleinen Dinge des Lebens bestärkt.
Aber Sukegawa hat auch den Roman «Insel der Freundschaft» geschrieben, eine Geschichte wiederum mit dieser einen Sog erzeugenden Erzählstimme. Eine Geschichte der Abschottung der Starrsinnigkeit, die nach dem Brexit und der Wahl eines demokratischen Despoten als amerikanischen Führer zeigt, wohinein so gelagerte Veränderungen letztlich führen. Der Film «Kirschblüten und rote Bohnen» war übrigens 2015 Eröffnungsfilm bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes.
Durian Sukegawa wird aus beiden Romanen lesen. Am Montag nach Sprachsalz, am 9. September, läuft sein Film im Leokino in Innsbruck (18.30 Uhr).
Bücher:
«Kirschblüten und rote Bohnen» Roman 2017 ; «Die Insel der Freundschaft» Roman 2017, beide DuMont.