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Wir haben zwei Nachrichten aus Mexiko und aus Kolumbien für euch; danach zwei wie immer sehr hörenswerte Beiträge:
Viele, vor allem europäisch stämmige Nord- und Lateinamerikaner*innen, sehen im 12. Oktober bis heute einen Feiertag für die „Zivilisierung“ und Missionierung des Kontinents. In Spanien ist der Tag, an dem Christoph Kolumbus vor 525 Jahren auf den amerikanischen Kontinent traf, Nationalfeiertag; aber auch in fast allen amerikanischen Ländern wird der 12. Oktober als Tag des „Hispanischen“, als Kolumbus-Tag, als Tag des Kontaktes zweier Kulturen oder, weniger schön, als Tag der Rasse, begangen. Für das indigene Lateinamerika ist derselbe Tag dagegen ein Symbol für Versklavung, Völkermord und die Vernichtung ganzer Kulturen. Wie jedes Jahr begehen Lateinamerikas Indigene den 12. Oktober als Tag des Widerstands – und fordern Ihre Rechte ein.
Venezuela galt einst als vorbildlich: Im Kampf gegen den Hunger und für eine gute medizinische Versorgung hatte das Land im vergangenen Jahrzehnt große Fortschritte erzielt. Aber die Sache hatte einen Haken: Das gesamte Sozialsystem war durch den Verkauf von Erdöl finanziert, schließlich verfügt der Staat über umfangreiche Vorkommen des schwarzen Goldes. Das war das Konzept, das bereits der linke Präsident Hugo Chávez verfolgte, und auch sein Nachfolger Nicolás Maduro hält daran fest. Doch seit der Ölpreis auf dem Weltmarkt um die Hälfte gesunken ist, geht in Venezuela nichts mehr. Das betrifft auch das Gesundheitssystem: Menschen sterben, weil die Medikamente fehlen, und auch von der Basisversorgung in den Armenvierteln ist wenig geblieben. Onda hat eine Krebsklinik in Caracas besucht.
Aber bevor es losgeht, möchte ich nochmal auf unsere tolle „Checkliste Menschenrechte“ hinweisen. Die findet ihr auf unserer ebenso tollen Webseite.
Die ondistas wünschen euch eine interessante halbe Stunde!
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In unserem ersten Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Recht auf Bildung in Bolivien. Die Escuela Ayllu Warisata, die Gemeindeschule von Warisata, wurde vor rund 80 Jahren an den Ufern des Titicacasees gegründet. Sie war die erste Schule für Indígenas in Lateinamerika. Seit 2010 ist die historische Gemeindeschule offizielles Vorbild für die Bildungspolitik in Bolivien.
Unser zweiter Beitrag führt uns zu den indigenen Shuar in Ecuador. Deren Land wurde hinter ihrem Rücken an ausländische Bergbau-Unternehmen verkauft. Als sich die Shuar dagegen zur Wehr setzten, schickte die Regierung das Militär in die Region. Wir waren vor Ort bei den kämpferischen Shuar-Gemeinden in den Bergen der Cordillera del Cóndor.
Doch zuvor kommen noch zwei Meldungen. In Argentinien wurde nach 78 Tagen die Leiche des verschwundenen Aktivisten Santiago Maldonado gefunden. Und in Mexiko hat sich María de Jesús Patricio Martínez, besser bekannt als Marichuy, als erste indigene Präsidentschaftskandidatin registrieren lassen.
Eine spannende halbe Stunde wünschen die Ondistas.