Buchtipps von und mit Urs Heinz Aerni
Diese Sendung lief bei uns bis zum 31. Dezember 2014 im Programm.
Urs Heinz Aerni lebt als Journalist und Kulturveranstalter in Zürich. Er spricht mit verschiedenen Autorinnen und Autoren über ihre Publikationen.
Schriftsteller - ein Beruf wie jeder andere!
Antoine de Saint-Exupéry nahm sich nicht das Leben, er wurde fliegend in seiner Kiste von einem Deutschen Kriegsflugzeug abgeschossen. Gefundene Wrackteile im Meer und die Aussage eines ehemaligen Deutschen Piloten im greisen Alter geben diese Information preis. Der alte Mann spricht mit betroffener Miene vor der Kamera über seinen damaligen Einsatz. Zu Boden blickend erklärt er, dass er nicht geschossen hätte, wenn er gewusst hätte, wer in der anderen Maschine saß, er habe diesen Autor gern gelesen und sehr geschätzt. Schätzte dieser Mann die Arbeit eines Spenglers, Architekten, Druckers oder Gärtners nicht? Glaubt dieser Mann, dass Saint-Exupéry nur ausgewählte Berufsgattungen ins Visier genommen habe? Soll ein Schriftsteller längere Lebensberechtigung im Kriegsfeuer haben als ein Butler oder Tierarzt? Hätten alle Schriftsteller im Kriegseinsatz ihre Maschinen mit (ihrem) Namen und Profession beschriften sollen? „Ich bin der bekannte Schriftsteller Soundso und bin mit dem aktuellen Roman noch nicht fertig. Schießen Sie mich nicht ab und freuen Sie sich auf mein nächstes Buch.“
„Achtung! Maschine K5, Sie werden von einem feindlichen Objekt verfolgt. Antworten.“
„Verstanden. Nehme Gegenangriff auf. Antworten.“
„Verstanden. Stopp. Sie haben Feuerverbot. Es handelt sich um den bekannten Lyriker Samuel Huber. Antworten.“
„Verstanden. Werde nichts unternehmen. Antworrrr...“
„K5! Können Sie uns hören? K5! Antworten Sie ...“
Nachzuhören in der Radiothek der Freien Radios Österreich.
MacherIn: FREIRAD, Freies Radio Innsbruck
Speziell zur Sendung am
Dienstag, den 13. August 2013:
Alex Capus: ’Léon und Louise‘
2011 im Hanserverlag erschienen.
Alex Capus wurde 1961 als Sohn eines Franzosen und einer Schweizerin in der Normandie geboren. Seit 1966 lebt er in Olten in der Schweiz.
Er studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie in Basel, arbeitete während des Studiums bei diversen Tageszeitungen als Journalist und war danach vier Jahre lang Inlandredakteur bei der Schweizerischen Depeschenagentur in Bern.
1994 veröffentlichte Alex Capus seinen ersten Erzählband (’Diese verfluchte Schwerkraft‘), dem seitdem neun weitere Bücher mit Kurzgeschichten, Romanen und historischen Reportagen folgten. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt; für seine schriftstellerische Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Urs Heinz Aerni im Gespräch mit Alex Capus
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