Ernst Herbeck: Der Hase!!! (Jung & Jung 2020)
Eine [Nahaufnahme] mit der Herausgeberin Gisela Steinlechner
Lesung: Andreas Pronegg
»Der Dichter / ordnet die Sprache / in kurzen Sätzen. / Was über ist, ist das / Gedicht selber«, schrieb Ernst Herbeck (1920-1991), der große und traurige Poet, der 45 Jahre in einer Nervenklinik verbrachte. Sein lyrisches und zeichnerisches Werk - wundersam lakonisch, herb und berührend zugleich - ist nun in einer neuen Auswahlausgabe zugänglich. Die Herausgeberin Gisela Steinlechner gibt einen Einblick in die Entstehung dieses Buches - und in das Wesen und Werk dieser absoluten Ausnahmeerscheinung der österreichischen Literatur.
Ernst Herbeck (1920-1991), von klein auf wegen einer Kiefer-Gaumen-Spalte unter einer Sprachstörung leidend, wurde mit 20 Jahren zum ersten Mal an der Wiener Psychiatrischen Universitätsklinik aufgenommen. Von da an war er fast sein ganzes Leben lang hospitalisiert - am längsten in der niederösterreichischen Landesnervenklinik Gugging, wo er auf Anraten seines Psychiaters Leo Navratil begann, Gedichte und Notate zu schreiben. Die Texte, unter dem Pseudonym Alexander veröffentlicht, bewundert von KollegInnen wie Ernst Jandl, Friederike Mayröcker oder Elfriede Jelinek, erfinden die Sprache als ?Notwendigkeit des Menschen? neu: Sie sind ein einzigartiges und viel zu wenig beachtetes Meisterwerk.
Gisela Steinlechner, geb. in Tirol, studierte Germanstik und Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und Wien. Sie arbeitet als Literaturwissenschaftlerin, Kulturpulistin und Ausstellungskuratorin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Psychiatrie, Psychoanalyse und Literatur, und die literarischen Moderne in Österreich.
Andreas Pronegg, geboren in Kufstein, Theatermacher und Schauspieler, Autor und Herausgeber, Juror und Lehrender. Studierter Politikwissenschaftler, Philosoph und Historiker, Chefredakteur mehrer Zeitschriften. Theater- und Gesangsausbildung in Innsbruck, Mitbegründer mehrer Theaterformationen, künstlerische Arbeiten in und über Europa hinaus, vor allem zur theatralen Auseinandersetzung mit Architekturen und Landschaften.