Dem Schweigen verpflichtet. Erfahrungen mit SOS-Kinderdorf
Die Buchpräsentation vom 3. November 2014 zum Nachhören.
Im April 2012 beauftragte SOS-Kinderdorf den Historiker Horst Schreiber mit der Durchführung einer Studie über die ’Erziehungspraktiken in den österreichischen SOS-Kinderdörfern und der Heilpädagogischen Station von SOS-Kinderdorf in Hinterbrühl/NÖ der 1950 bis 1990er Jahre‘. Die Studie ist abgeschlossen und ist auch als Buch im Studienverlag (Wissenschaftsreihe transblick, Band 11) erschienen.
Das Buch wurde am 3. November 2014 im Haus der Begegnung in Innsbruck präsentiert. Nach der Begrüßung von Ruth Mayr vom Studienverlag und einer kurzen Einführung von Univ.-Prof. Dr. Meinrad Ziegler, Reihenherausgeber Sozialwissenschaftliche Reihe „transblick“ wurde das Buch in Form eines Gesprächs vom freien Journalisten Hannes Schlosser mit dem Autor Univ.-Doz. Dr.Horst Schreiber präsentiert. Das Schlusswort hielt Christian Moser, der den terminverhinderten Präsidenten von SOS Kinderdorf Österreich, Helmut Kutin vertreten hat.
FREIRAD war vor Ort und hat die Veranstaltung mitgeschnitten, die in voller Länge am Dienstag, 18.11. 2014 um 14 Uhr zu hören ist.
Mit dem SOS-Kinderdorf wollten Hermann Gmeiner und seine MitbegründerInnen der anonymen Massen-erziehung von Waisenkindern in Großheimen und Erziehungsanstalten etwas Neues entgegensetzen und ihnen ein Aufwachsen unter familienähnlichen Bedingungen ermöglichen. Dazu heißt es in der Einleitung des Buches: ’In den 65 Jahren seit seiner Gründung hat sich SOS-Kinderdorf zu einer weltumspannenden Organisation entwickelt, die einen guten Ruf und hohe Anerkennung für ihre Leistungen in der Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen genießt. Der gelungene Teil dieses Modells ist einer breiten Öffentlichkeit in hohem Maße bekannt‘.
Es gab im Laufe der Jahrzehnte auch Kinder/Jugendliche, die Negatives erlebt haben. Deren Erfahrungen von Leid, Unrecht oder Gewalt sind ebenfalls Teil der Geschichte von SOS-Kinderdorf. Um sich als lernende Organisation der eigenen Geschichte besser bewusst zu werden und ein umfassendes Bild zu erhalten, hat SOS-Kinderdorf diese wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben und sich für Horst Schreiber als Autor der Studie entschieden, einen der anerkanntesten Historiker und Experten auf dem Gebiet der Heimerziehung in Tirol und Österreich. ’Die Studie ist bestrebt, die Arbeit, die SOS-Kinderdorf in der Vergangenheit geleistet hat, differenziert darzustellen und zu beurteilen, ihr Fokus liegt aber, dies sei nochmals betont, auf den Schattenseiten der Fremdbetreuung von Kindern und Jugendlichen im SOS-Kinderdorf und ihren Ursachen‘, so Horst Schreiber in der Einleitung des Buches.