photographed by Sebastian Mayer in Berlin, July 2018 Fabiana Faleiros’ Mastur Bar (2015–18) is a traveling bar consisting of lecture-shows, performances, and a collection of objects related to the topic of masturbation. The name of the bar is taken from the Portuguese verb masturbar, “to masturbate” and is also inspired by the song I Feel Love by Donna Summer. For the 10th Berlin Biennale, the Mastur Bar presents a sound installation that takes the form of a musical fiction set in the social network Open Mouth. Living beings communicate through vibrations and create organs by singing and masturbating. Spells are cast with hands and voices to escape Falacentrix, a fictional character that controls sexuality. A schedule of concerts and performances is part of Mastur Bar. Faleiros’ musical fiction has been created in collaboration with musicians and invited artists, who also present their own performances in conjunction with the project. Mastur Bar is realized in collaboration with Negroma.
Fabiana Faleiros: Mastur Bar, 2018
(Detail mit Skulpturen von Antigoni Tsagkaropoulou)
Foto: Sebastian Mayer
Sarah Decristoforo, Fabiana Faleiros, Alex Martinis Roe, Elisabeth von Samsonow, Ashley Hans Scheirl
Sex fällt mit unserem Sein zusammen. Der sexuelle Akt gilt als intim und lässt zugleich das Öffentliche im persönlichen Raum kulminieren: als singuläre Ausformulierung und Aktualisierung von Politik, als Kommunikation, als Austragungsort von Lust und Fantasie, Reproduktion und Gewalt.
Wie Sex ist auch Kunst paradoxal verfasst, agiert in Widersprüchen, Zwischenräumen und Gegensätzen. Beide sind sie Kompliz_innen des Wissens und gleichzeitig Produzent_innen eines sinnlichen Überschusses, der sich den Kategorien des Wissens widersetzt.
Erlaubt uns eine Allianz aus Kunst und Sex, eingeübte Infrastrukturen von Erregung, Entzug, Lust und ihrer Entladung umzustricken? Können wir mit Kunst eine zukünftige Grammatik des Sex fantasieren, in der die ausagierte Aggression der Lust nicht der Konsolidierung von Gewaltverhältnissen dient?
Die zum Großteil eigens für die Ausstellung entstandenen Arbeiten von Sarah Decristoforo, Fabiana Faleiros, Alex Martinis Roe, Elisabeth von Samsonow und Ashley Hans Scheirl bringen in Zeichnung, Skulptur, Video, Sound und Installation nicht-normative Experimente von Sex hervor.
Welche Verbildlichungen, Verkörperungen, Apparaturen, Settings, Texte und Tutorials vermögen eine sexuelle Ökonomie zu antizipieren, die von exzessivem Tausch und radikaler Solidarität geprägt ist? Wie können wir die Drehbücher unserer sexuellen Identitäten wirksam lektorieren? Welche Rolle spielen dabei Prothesen und Hormone, Zitate und Yoga, Verschwendung und Verausgabung, die Klitoris und digitale Interfaces?
SEX ist das zweite Kapitel einer Ausstellungstrilogie zu Alltagspraktiken, denen ein utopisches Moment inhärent ist: Die Reihe begann im Frühjahr 2018 mit der Ausstellung LIEBEN und wird 2019 mit LACHEN fortgeführt. Anlässlich der Trilogie erscheint eine Publikation.
Kuratiert von Nina Tabassomi
Weitere Termine:
09.11. | 17:00 Uhr | Künstleringespräch mit Sarah Decristoforo
21.11. |18:30 Uhr | Künstleringespräch mit Alex Martinis Roe
Der KulturTon – der Kultur- und Bildungskanal wird sich in einer Sendung mit der Ausstellung beschäftigen. Ausstrahlungstermin wird rechtzeitig bekannt gegeben.