Der Internationale Tag gegen Faschismus und Antisemitismus am 9. November setzt ein Zeichen gegen faschistische und antisemitische Einstellungen, die auch 83 Jahre nach der Reichspogromnacht vom 8. auf den 9. November 1938 noch immer weit verbreitet sind.
Wir alle sind aufgefordert, jeglichen Formen von Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Homophobie entschieden und auf Basis eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses entgegenzutreten. Statt Kriminalisierung und Spaltung braucht es einen solidarischen Kampf aller parteilichen, gewerkschaftlichen, kirchlichen, antifaschistischen und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen für eine offene und pluralistische Gesellschaft. FREIRAD bringt dazu einige Stunden Sonderprogramm:
09:00 – 10:00 Uhr, 10:00 – 11:00 Uhr, und ab 22:00 Uhr
An wenigen Orten des Deutschen Reiches war der Pogrom vom 9. auf den 10. November 1938 so organisiert und folgenschwer wie in Innsbruck. Rollkommandos drangen in Wohnungen ein, um die wenigen Juden und Jüdinnen, die noch hier waren, tätlich anzugreifen und ihr Eigentum zu beschädigen. Die Bilanz: drei Ermordete, zahlreiche schwerwiegend Verletzte, mehrere Juden in ‚Schutzhaft‘, Synagoge sowie Wohnungs- und Firmeneinrichtungen zerstört. Zwei Jüdinnen nahmen sich zudem am 10. November in Innsbruck das Leben. Ein Projekt von: erinnern.at Tirol und der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg. Auf FREIRAD hört ihr Auszüge des Hörbuchs über den ganzen Tag verteilt.
14:00 – 16:00 Uhr
Initiert von der Michael-Gaismayr-Gesellschaft hören wir ein Interview mit Holocaust-Überlebender Marion Fischer.
16:06 – 17:00 Uhr
Ende Juni 1942 verschickte die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ ihr erstes Flugblatt gegen den nationalsozialistischen Terror. Weitere fünf sollten folgen. In den Flugblätter riefen Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Kurt Huber zum passiven Widerstand auf, um dem nationalsozialistischen Regime ein Ende zu setzten.
Die Geschwister Scholl sowie Christoph Probst wurden am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt und noch am selben Tag ermordet. Der „Volksgerichtshof“ verurteilte im April 1943 Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber zum Tode, weitere Helfer und Mitwisser zu langjährigen Freiheitsstrafen.
Im Rahmen des Schwerpunkttags gegen Antisemitismus und Faschismus liest FREIRAD alle sechs Flugblätter der Weißen Rose. Mitgewirkt haben: Bettina Lutz, Brigitte Übelhör, Ole Binder, Juliana Raich, Sandra Schildhauer und Charlotte Trippolt.
18:30 – 19:00 Uhr
2016 stellte der Historiker Thomas Albrich sein Buch „Die Täter des Judenpogroms 1938 in Innsbruck“ im Kulturgespräch bei Michael Haupt vor. Das Buch war Ergebnis eines Forschungsseminars mit 25 Studierenden an der Universität Innsbruck. Erstmals wurden alle bekannten Täter und Tatverdächtigen, knapp 70 Männer, mit detailreichen Einzelbiographien, vielen Hintergrundinformationen, Archivbildern, neuen Dokumente und Protokollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Sonderprogramm
09, 10 und 22 Uhr
Novemberpogrom 1938 in Innsbruck.
Auszüge aus dem Hörbuch
14 Uhr
Interview mit Marion Fischer
16:06 Uhr
Lesung der Flugblätter der Weißen Rose
18:30 Uhr
KulturTon: Die Täter des Judenpogroms 1938 in Innsbruck